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Morbide Modenschau

Termination Bliss soll die Deathstars weit nach vorne bringen. Entsprechend konsequent lässt sich Andreas Bergh alias Whiplasher Bernadotte nicht mal von einer Lungenentzündung davon abhalten, Licht ins musikalische Dunkel zu bringen.Erhellt werden will zunächst mal die Wahl des Band- Namens: Während Star Wars- Fans hinter Deathstars imperiale Verbündete vermuten, hat Andreas völlig andere Assoziationen: „Wenn es Pornostars gibt, warum soll’s dann nicht auch Deathstars geben? Uns faszinierte dieser Widerspruch zwischen Tod und Glamour", hustet es aus dem Hörer. „Der Termination Bliss- Titel „Death in vogue" repräsentiert das bestens. Deathstars bieten alles, was eine hedonistische Modenschau ausmacht: Champagner, Sex und Drogen – nur stöckeln bei uns ganz schön verwüstete Models über den Laufsteg." Das hat was von pubertären Lichtschwert- Phantasien. Trotzdem stellt die Aufgabe, einem hübschen Alien- Mädel aus dem Lucas- Universum die Musik der Deathstars zu beschreiben, kein Problem dar, für den Mann mit der Marlon Brando- Stimme. „ich empfinde unsere Musik als selbstzerstörerische Finsternis, als ein musikalisches Tschernobyl, das sich voll gepumpt mit Drogen eine Kippe im Mundwinkel ansteckt." Ob die Gute daraus schlau wird?

Doch genug gescherzt. Schließlich geht es auf dem aktuellen Album der Gothic- Rocker nicht fröhlich zu. Während die Eingängigkeit und die tanzbare Rhythmik von Synthetic Generation übernommen wurden, wirken die neuen Lieder bei genauerem Hinhören nicht nur melancholisch, sondern zappenduster. „Nicht, dass unsere erste Platte nach Blumenwiese geklungen hätte, aber Termination Bliss ist Finsternis mit Eiern", bestätigt der Schwede, „Die letzten Jahre waren schlimm für uns, entsprechend düster fiel das Album aus. Das ergab sich aufgrund von Todesfällen in der Familie und Depressionen." Zum Glück kann Musik manch einem Halt geben in solchen Situationen. „Unser Gitarrist Nightmare ließ alles Fürchterliche in seinem Leben in die Lieder einfließen. Dadurch klingt das neue Material viel persönlicher und wärmer." Wovon nun auch die Fans profitieren können, wie Andreas mit einer verwegenen Metapher zu erklären versucht. „Deathstars musst du dir als eine Bank vorstellen, die statt Geld Dunkelheit hortet. Am Synthetic Generation- Schalter konnten unsere Fans alles, was sie emotional bewegt, auf ihr Konto einzahlen", erklärt er munter fabulierend. „Termination Bliss hingegen stellt eher den exklusiven Schließfachbereich dar. Entsprechend stark bereichert unsere Musik das Leben unserer Fans. Wir machen sie gewissermaßen zu Millionären."

Was beim Hören von Termination Bliss nicht sofort auffällt: Erste Sporen verdienten sich die Musiker bei so extremen Bands wie Dissection und Swordmaster: „Black- und Trash Metal stellen für uns persönlich nach wie vor das Knochengerüst und damit das Rückgrat unserer Musik dar, während Gothic und Industrial das sichtbare Fleisch auf den Rippen sind." Apropos sichtbar: Während viele Landsmänner mit ausgebleichten Jeans und Motörhead- T-Shirts auf der Bühne rumlümmeln, spielt Styling für die vier stets Make-up-Tragenden Herren eine wichtige Rolle. „Wir konnten uns schon immer für die visuelle Qualität von KISS begeistern. Ebenso wichtig war der optische Faktor im Black Metal. Das Visuelle soll jedoch lediglich eine Ergänzung zur Musik sein, ein zusätzlicher Anreiz für die Fans."

Bei Make-up in Verbindung mit groovigem Song- Material bleibt der Vergleich mit MM nicht lange aus, sehr zum Verdruss der Band. „Der hat sich seinen Look doch selber beim Black Metal- Underground abgeschaut! Immer wieder wird uns unterstellt, ihm nachzueifern. Dabei haben wir schon in den späten 80ern Corpsepaint getragen. Make-up gehört für uns schlicht dazu", fühlt sich der Whiplasher auf den Schlips getreten. Ebenso lange schon schleppen er und seine Kollegen ihre Pseudonyme mit sich herum, so dass man sich im Hause Deathstars mittlerweile auch privat damit anredet. „Bei unserem Bassisten Skinny und mir sind sogar die Führerscheine auf unsere Pseudonyme ausgestellt", berichtet er lachend. „Außerdem rechne ich mir als Bernadotte große Chancen aus, die schwedische Königsfamilie zu infiltrieren. Unsere Prinzessin würde ich mir gerne mal genauer anschauen", röchelt es aus dem Hörer. Da machen wir aber vorher noch einen Abstecher zur nächsten Apotheke, Herr Prinz in spe!

 

Death Glam im schwarzen Lambo

Sie sind eine Ausnahmeerscheinung der Szene, lassen Frauenherzen höher schlagen und wissen durch ihren umwerfenden Sound zu überzeugen. Schon ihr Debütalbum „Synthetic Generation" ließ erahnen wie viel Potenzial in den knackigen Schweden steckt. Mit dem jüngsten Werk „Termination Bliss" zieht die Band alle Register und setzt ein Zeichen.

Nach wir vor ist der Stil der Formation nicht leicht in Worte zu fassen. Deathstars sind Meister darin unterschiedliche Elemente auf kreative Weise zu kombinieren. Die neue Scheibe ist druckvoll und dynamisch, angereichert mit viel Melodie, Elektronik und fetten Riffs. Andreas Bergh, Sänger des Quartetts, ließ uns an seinen düsteren Visionen teilhaben und zeigte sich trotz Grippe von seiner besten Seite. „Die neue Platte ist ein schwarzer Lambo Diablo", stellt Whiplasher mit einem Augenzwinkern fest. „Wir haben uns wirklich ins Zeug gelegt, zudem haben wir uns als Individuen und als Band weiterentwickelt. Synthetic Generation war unser erster Gehversuch. Was diese Art von Musik anbelangt, haben wir experimentiert. Nun wissen wir, was wir wollen und wie wir es erreichen. Ich kann mich mit Termination Bliss viel eher identifizieren", so Herr Bergh, kurz bevor er vom Husten kräftig durchgeschüttelt wird. Als er sich wieder gefangen hat fügt er lächelnd hinzu: "Ich bin mit dem neuen Album zu 99,666% zufrieden, es ist viel dunkler und persönlicher als der Vorgänger und auf jeder Ebene besser."

In der Zeit zwischen den beiden Silberlingen ist einiges passiert: "Es war eine harte Phase mit vielen Todesfällen und Depressionen, doch wir haben sie überwunden und gehen gestärkt daraus hervor. Man kann es so beschreiben: früher waren wir alle fett und nun sind wir echt gute Bodybuilder, wir haben an uns gearbeitet."

Es ist nicht einfach die Musik der Herrschaften in eine Schublade zu zwängen: "Und ist es nicht besonders wichtig, eingeordnet zu werden, wir machen unseren eigenen Sound und dafür kann man viele schöne Namen finden, Death Glam zum Beispiel."

Termination Bliss ist ein sehr düsteres, gefühlvolles Album, das sich hauptsächlich mit den vier Charakteren der Band befasst. Welche Bilder erscheinen auf Whiplashers innerer Leinwand, wenn er die Platte hört? Er schließt die Augen und kehrt in sich: "Es ist Nacht, ich sehe glühende Zigaretten und Neonlichter. Drogen liegen auf dem Tisch und da sind viele hübsche, leicht bekleidete Mädchen um mich herum, wahrscheinlich bin ich in Paris. Ja, ich befinde mich über den Dächern der Stadt, mit einer Rasierklinge an meinem Arm um mich zu vernichten und einem Glas Champagner in der Hand um mich zu feiern." Besser kann man eine gefühlsmäßige Gratwanderung nicht beschreiben. Der Pappschuber von Termination Bliss zeigt die vier überaus ansehnlichen Musiker in strengen Uniformen und ruft verschiedene Assoziationen hervor, doch Whiplasher stellt klar: "Die Klamotten passen gut zu unserem Sound, der ist genauso hart und gnadenlos. Keiner von uns war beim Militär, darum finde ich es umso wichtiger mal eine Uniform zu tragen. Ich hätte natürlich zum Heer sollen, meine Testergebnisse waren sehr gut, doch ich weiß nicht so recht ob das was für mich gewesen wäre, die Mentalität der Army ist interessant, aber passt nicht wirklich zu mir. Um mich zu retten habe ich schließlich dem Psychologen etwas vorgeflunkert, er hielt mich für völlig durchgedreht und hat mich nach Hause geschickt. Über diese Erfahrung habe ich einige Songs geschrieben", freut sich der Schwede, dass sein Plan geglückt ist.

Zwischen dem Song Blitzkrieg und dem Styling der Band gibt es keinen Zusammenhang: "Ich habe nicht dagesessen, das Stück geschrieben und mich darauf gefreut eine Uniform zu tragen. Wir wollen mit unserem Werk niemandem zu nahe treten, wir kritisieren und feiern in unseren Liedern hauptsächlich uns selbst und unseren Lebensstil. Zu viele Bands kümmern sich nur noch darum das Geschehen in der Welt zu kommentieren, wir beschränken uns lieber auf uns selbst."

Haben Deathstars also keine Message, die sie an ihre Fans weitergeben wollen? "Na klar haben wir die! Sie lautet: Besorg dir eine Waffe, halte immer ein paar Rasierklingen bereit, erfreue dich am Alkohol, schlafe mit so vielen Frauen wie möglich und nicht zuletzt, zerstöre das Auto deines Nachbarn!", scherzt Whiplasher. "Es reicht völlig wenn die Fans unsere Songs mögen. Deathstars ist eine Einrichtung für Menschen mit psychischen Problemen, eine Art Selbsthilfegruppe, unsere Tür steht immer für euch offen."

Herr Bergh putzt sich die Nase: "Ich glaube ich habe Fieber, ich sollte in die Sauna gehen", spricht er mit kratziger Stimme und kann einem wahrlich leid tun. Mitleid kann man auch mit der Kreatur empfinden, die im neuen Video zu "Cyanide" zu Versuchszwecken missbraucht wird. Wer schon beim Anblick von Fotos der Combo ins Schwärmen gerät wird den Clip lieben, denn Nightmare, Whiplasher, Bone und Skinny sind Balsam für die Augen aller Ästhetikerinnen, dazu kommt der eingängige Song mit Hitpotenzial. Welche Bands aber sind es, die Deathstars mitgeprägt haben? "Auf jeden Fall Kiss, das war die erste Band die ich wirklich geliebt habe, als Knirps hatte ich schon alle Alben. Die Rolling Stones und Bruce Springsteen haben ebenso Einfluss auf unsere Musik wie alte Black Metal Bands. Ich informiere mich eigentlich wenig darüber was im Moment in der Szene abgeht und orientiere mich nicht daran", gibt Whiplasher zu. Das Fieber lässt ihn wohl schwitzen, denn er krempelt die Ärmel seines Pullis hoch und legt damit jede Menge Tätowierungen frei. Die meisten davon sind Mutter und Vater gewidmet: "Ich wüsste nicht womit ich meinen Körper zieren sollte, wenn nicht mit meiner Familie. Ihnen habe ich zu verdanken, dass ich existiere und so bin wie ich bin. Demnächst lasse ich mir noch den Namen meiner Schwester stechen."

Termination Bliss

Diese 4 knackigen Schweden haben bereits mit ihrem Erstlingswerk "Synthetic Generation" die Spannung auf weitere Platten gehörig angeheizt. Der neue Silberling tritt eine mehr als würdige Nachfolge des Debüts an und sorgt für gemischte Gefühle der positiven Art. Fette Beats und viele deftige Riffs lassen das Blut in den Adern brodeln, während die eindringliche Stimme von Whiplasher dem Hörer einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt. Die Jungs sind in musikalischer Hinsicht erwachsen geworden und überzeugen Song für Song mit der raffinierten Mischung aus Death Metal, Industrial und Glam. Jede der 11 Nummern hat ihren eigenen Charme und nistet sich dank fabelhafter Melodien im Gehörgang ein. Deathstars sind nicht nur was fürs Auge, sie machen dem Hörer mit kritischen Endzeittexten im glamourösen Gewand mächtig Laune und der Wunsch, die geheimnisvolle Combo live zu sehen wächst beständig an. Termination Bliss ist eine rundum perfekte Platte und jeden einzelnen Cent wert!

Entertainment from hell

Deathstars – ein Name, eine Passion, ein Versprechen: Die Musik des düsteren Vierers aus Schwedens Schoß lässt sich auf viele Arten beschreiben: Heiß wie eine Kernschmelze in Tschernobyl, sexy wie in der Nacht aufblitzende Rasierklingen, cool wie eine lässige Kippe im Mundwinkel blutgesäumter Lippen. Entertainment from hell. Oder, wie es Sänger Whiplasher am liebsten ausdrückt: „Es ist wie Champagner trinken und dabei einige Linien Koks auf dem Sarg von Marilyn Monroe zu ziehen."

Nach ihrem erfolgreichen Debütalbum 2003 wagen sich die Deathstars nun weiter vor in die Abgründe aus Tod, Glam und Rock’n’roll. Termination Bliss heißt das neue Album – für die einen ist es profan eine Mischung aus Rammstein, MM und den Sisters of mercy, für die anderen eine scharfe, sich zärtlich ins Fleisch bohrende, auditive Klinge. Aggression, Verlust, Dekadenz und Glamour spielen dabei die lyrischen Schlüsselrollen, nicht ohne eine gesunde Portion schwarzer Ironie. „Es geht darum, sich seinen eigenen dunklen Seiten zu stellen", erklärt Whiplasher, der auch für die Texte verantwortlich zeichnet, das Konzept.

„Termination Bliss ist wahrscheinlich das Komplexeste, das wir je geschaffen haben", ergänzt Gitarrist und Komponist Nightmare, „zumindest im Bezug auf das Ausloten unserer eigenen mentalen Zustände. Jedes einzelne Bandmitglied hatte während dem Entstehungsprozess des Albums eine Menge persönlicher Probleme, was man Termination Bliss beim genauen Hinhören durchaus entnehmen kann." Ein neues Album, dessen Fleischwerden jede Menge Blut, Schweiß und Tränen auszeichnet…nebst einem immensen Verbrauch an Filterzigaretten.

Anders als noch zu Synthetic Generation Zeiten besitzt die Band mittlerweile ein eigenes Studio im Herzen Stockholms namens Black Syndicate, in welchem auch die Aufnahmen zu Termination Bliss getätigt wurden. Eine angenehme und praktische Sache, wie Whiplasher findet. „Man ist unabhängig und kann sich ohne jeglichen Stress und Druck auf die Aufnahmen konzentrieren", so der bekennende Kiss- Fan. „So können wir beispielsweise abends Sachen einspielen und uns anschließend Absinth saufend ins Stockholmer Nachtleben stürzen."

Was nicht jeder weiß: Die Vergangenheit der Deathstars wurzelt in einigen der bekanntesten schwedischen Underground- Bands der 90er. Ophthalamia, Swordmaster und ganz besonders Dissection stehen heute noch für morbide Qualität made in Scandinavia. Ihren ganz eigenen Stil erfanden die Deathstars mitnichten über Nacht, vielmehr entwickelte sich selbiger allmählich von Black und Death metal über gotischen Rock bis hin zur modernen Melange aus Death, Gothic, Glam und Industrial, welche die Gruppe heute auszeichnet. Und er passt zu allen Lebenslagen: Ob beim Abrocken in schwarzen Tanztempeln, Fahren auf dem Highway to hell oder Sex. Nicht umsonst stechen Deathstars, wie Whiplasher mit breitem Grinsen erklärt, im Grunde für „schwarze Limos, Rasierklingen, Sex und schöne Frauenkörper."

Momentan stehen die Deathstars mit einigen namhaften Künstlern der Gothic-, Rock- und Metal- Szene für den Posten des Support- Acts in Verhandlungen, schließlich möchte man Europa 2006 mit gehörig sexy Darkness live beglücken. „Lieber gehen wir als Vorband mit einer populären Gruppe auf Tour als eine schlechte Headlinertour abzuliefern", kommentiert Whiplasher die Situation. Den Zuschauer erwartet einiges: „Die dunkle Raffinesse von einer dunklen Rock- Band, die Eltern hassen und sexy Teenager lieben werden", ist sich der Sänger sicher. Mütter, haltet eure Töchter fest, die Deathstars sind in der Stadt…

DEATHSTARS

Schillernde Figuren hat es im breit gefächerten Metal- Bereich immer gegeben, und es wird sie auch in Zukunft immer wieder geben. Einzig die Quantität leidet durch unsere kurzlebige Zeit. Mit den Deathstars schickt sie jedoch eine Band aus Schweden an, die das Potential, eine dieser Galionsfiguren zu werden, in sich trägt. Sänger Whiplasher stellte sich trotz übermäßigem Alkoholkonsums meinen Fragen und legte somit bewusst, oder auch nicht, einige interessante und zugleich auch verwirrende Aspekte der Band offen.

Durch eure musikalische Vorgeschichte macht es keinen Unterschied, ob man euch Deathstars oder „All- Stars" nennt. Fakt ist jedoch, dass die Band aus erfahrenen Musikern besteht, die schon lange im Geschäft tätig sind. Irritierend ist nur der Umstand, dass die Vorgänger- Bands sich eher am Death oder Black metal orientiert haben. Wie kam es im Jahr 2000 zu diesem musikalischen Gesinnungswandel?

W: Wir wollten durch die dunklen Elemente mehr Sex in unser Spiel bringen und sie nicht wie bisher als gewöhnlichen Horror- Kram benutzen. Es ist schon ein verrücktes Ding, dass viele Leute in der Szene ihr Hauptaugenmerk auf das Attribut „böse" legen. Sie glauben, nur weil man sich selbst so bezeichnet, ist man es automatisch. Das ist wahrlich ein Irrglaube. Jede Zelle in unserem Körper strebt danach, zu überleben und das zu erhalten, was sie dazu benötigt – die Bezeichnung „böse" ist somit ein ziemlich lächerliches Wort. Alles, egal ob wir es nun gut oder böse nenne, kann für den persönlichen Nutzen positiv sein. Wie auch immer. Termination Bliss entpuppte sich auch für uns nach den Aufnahmen als ein Aha- Erlebnis. Synthetic Generation war für uns wie guter Sex mit einer Frau. Termination Bliss fühlt sich ähnlich an, doch wenn wir nun nach oben blickten, befinden wir uns auf einmal gleich mit zehn scharfen Frauen im Zimmer, die uns zu einem flotten Spiel einladen. Der größte Unterschied zu unseren vorherigen Bands ist jedoch, dass wir nun komplexere Songs schreiben und diese auch anspruchsvoll umsetzen. Mir gefällt die Tatsache, dass die Leute Metal entweder lieben oder hassen. Für mich ist es eines der bodenständigsten Musik- Genres, das es gibt und darin fühle ich mich mit dem, was ich seit mittlerweile 1000 Jahren mache, rundherum wohl.

Warum habt ihr euch eigentlich in Deathstars umbenannt? Hat der Death Metal- Bezug eurer vorigen Bands etwas damit zu tun?

W: In gewisser Weise schon. Ich wollte ein paradoxes Gebilde aus den Themen Tod und Glamour, und da bot sich dieser Name an. Ganz einfach eben. Er kann natürlich auch als ironischer Seitenhieb auf all die Pornostars, Filmstars, Popstars oder was auch immer für Stars genommen werden.

Euer Debüt wurde, zumindest in Schweden, schon im Jahr 2002 veröffentlicht. Welche Umstände waren ausschlaggebend, dass es so lange gedauert hat, ein neues Album zu produzieren?

W: Persönliche seelische Probleme, übermäßige medikamentöse Behandlungen und zu viel Sex mit den falschen Personen, während wir an diesem Album arbeiteten. Es war eine schreckliche Zeit.

Wenn man sich Termination Bliss anhört, hört man im Speziellen zwei gute Bands – The Sisters Of Mercy und Rammstein – heraus. Haben sich diese Parallelen zufällig ergeben, oder gibt es einen besonderen Bezug zu diesen beiden Bands?

W: Wir verarbeiten so viele Einflüsse in unserer Musik, jedoch keinen wirklich absichtlich, denn das wäre, als wenn man auf seinen eigenen IQ pissen würde. Es gibt unzählige Bands, die eine ähnliche Art von Musik spielen, wie wir es auch tun, also ergeben sich derartige Überschneidungen fast von selbst. Wir vermischen Death, Black, Industrial, Gothic, Pop, Rock, einige Zigaretten und verschwitztes Fleisch in teuren Klamotten, wenn wir unsere Musik komponieren. Wir sind keinem Genre zur Treue verpflichtet, sondern fordern das Unveränderbare heraus. In gewissem Sinn sind wir die Victoria Beckham des Death Metal, haha!

Die Atmosphäre, die von Termination Bliss ausgeht, ist ziemlich dunkel und kalt. Wart ihr zum Zeitpunkt des Songwritings nur gerade schlecht drauf, oder begleitet euch diese schlechte Gefühlswelt andauend?

W: Wir zählen sicher nicht zu den fröhlichsten Gesellen auf dieser Erde. Jeder von uns hatte mit größeren Problemen in den letzten Jahren zu kämpfen, und unsere Musik ist ein Weg, damit klar zu kommen. Die Band fokussiert ihr Sein auf die alltäglichen Dinge im Leben. Deshalb ist sie auch dermaßen dunkel ausgerichtet. Wir beschäftigen uns auch mit den dunklen Aspekten in ganz gewöhnlichen Situationen. Meistens geht es um Konflikte, die oft in einem Drama enden. Wir erklimmen Berge und wandern durch Täler, doch meistens enden wir in irgendeinen Nachtclub auf dem Weg zu unserem Ziel. Wir alle sind Verlierer mit einem großen Herzen, wie jeder von euch da draußen auch.

Als ich das Cover zum ersten Mal gesehen hatte, kam mir auf Anhieb MM in den Sinn, der in eine Militäruniform gesteckt wurde. Ist dieser Aufzug eine reine Werbemaßnahme, um in das Schock- Rocker- Image zu passen, oder was steckt dahinter?

W: Da ich mir keine Songs von Manson anhöre und auch nicht weiß, was er mit seiner Aufmachung bezwecken will, kann ich auch nichts zu diesem Vergleich sagen. David Bowie würde den Nagel schon eher auf den Kopf treffen, doch wir beide haben allem Anschein nach einen unterschiedlichen Musikgeschmack. Es ist traurig, dass uns die Leute wegen des Images mit MM vergleichen, denn wir haben unseres schon seit 1991. Wo war Manson zu dieser Zeit – vielleicht noch in der Schule? Wir haben unseren visuellen Stil gefunden, als wir uns noch im extremen Untergrund bewegten und nun kommt plötzlich ein kommerzieller Künstler und eignet sich ihn an. Wir haben die Maßstäbe gesetzt, der Rest ist einfach erbärmlich.

Der Bruder von Nightmare ist niemals geringerer als Jon Nödtveidt, für dessen Band Dissection er auch das nächste Album aufnehmen wird. War diese Tatsache für die Entwicklung der Band hilfreich oder eher störend?

W: Das neue Album von Dissection wird in unserem Studio aufgenommen, das stimmt. Was die andere Sache angeht, ist Jon schon immer der Bruder von Emil gewesen, und er wird es auch in Zukunft immer sein. Ich habe über diese Tatsache eigentlich noch keinen Gedanken verschwendet, da es für die Band nicht von Bedeutung ist. Meine Schwester zum Beispiel ist Chefredakteurin der Cosmopolitan. Sienna Miller hat deswegen aber auch noch keinen Beitrag für eines unserer Alben geleistet, von daher beeinflusst das unsere Musik ebenso wenig.

Was können wir uns unter einer typischen Live- Show von euch vorstellen? Skandale, visuelle Highlights, schöne Uniformen oder doch bloß nur eine weitere Rock- Show?

W: Du kannst davon ausgehen, dass sich deine Freundin nach dem Gig bei uns backstage amüsiert.

Gibt es eine spezielle Message, die ihr mit eurer Band verbreiten wollt?

W: Ja. Ruf mich an unter + 46 7333 94 0 93.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

W: Die sind streng geheim. Ich könnte sie dir natürlich sagen, doch dann müsste ich dich leider töten.

Gibt es noch was unheimlich Wichtiges, das ich nicht hinterfragt habe?

W: Definitiv nicht. Wir wollen keinem unsere Musik vorpredigen, verkaufen auch kein Produkt, sondern sind schlicht die teuersten Prostituierten auf der Straße, weil wir unser Herz verkaufen. Die Dunkelheit wird ihren Weg zu denen finden, die Vielschichtigkeit in ihrem Leben benötigen.

Na dann Prost!

Dunkelheit ist Sex

„Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende", könnte das Credo der Deathstars angesichts der Thematik ihres zweiten Werkes Termination Bliss lauten. Konzeptionell durch Schicksalsschläge innerhalb der Gruppe äußerst finster und persönlich geraten, offenbart der Nachfolger des ungemein erfolgreichen Debüts Synthetic Generation eine abermals packende Mischung aus Goth Glam, hartem Industrial Metal und hymnischem Pathos. Frontsänger Andreas Bergh alias Whiplasher präsentiert sich im Interview trotz einer ausgewachsenen Lungenentzündung ausgezeichneter Laune, auch wenn ihm der Alkoholentzug an die Nieren geht.

Ihr konntet euch mit nur einem Album vom Fleck weg im oberen Teil der futuristischen Gothic Rock-/Industrial Metal- Ecke ansiedeln. Woher, denkst du, kam dieser Erfolg?

W: Nun, das solltest du mir doch sagen, oder nicht? (lacht) Allerdings finde ich uns nicht futuristisch, da wir noch nie über futuristische Themen geschrieben haben. Unsere aktuelle Veröffentlichung handelt viel von menschlichen Beziehungen, menschlicher Schwäche und davon, wie wir fühlen. Vor allen Dingen ist sie jedoch überaus selbstzerstörerisch, und wir sind sowohl unser Patient als auch unser Chirurg. Für futuristische Sachen ist da absolut kein Platz, auch wenn dieser Eindruck eventuell aufgrund unserer Photos zum Debütalbum entstanden ist. Was den Erfolg betrifft, denke ich, dass wir eine Formel gefunden haben, die sehr gut funktioniert und die viel von unserer Aggression beinhaltet hat, die uns aus unseren Underground- Tagen in der Black Metal- Szene zu Eigen ist. Diesen Ausdruck kombinieren wir mit Diamanten und nackten Mädels, haben das Ganze viel persönlicher und komplexer gestaltet und schickten es in die Stadt.

In die Stadt?

W: Ja, klar, wir sehen die Deathstars als die nächtliche Seite des glamourösen und dennoch sehr dunklen Stadtlebens. Voller zwielichtiger Gestalten, glitzernder Clubs und unendlicher Menge an Rauschmitteln.

Ist es vielleicht ein Problem für das 2.Album, wenn bereits das Debüt dermaßen erfolgreich war?

W: Da unser Debüt eher als ein Experiment oder als ein erster Schritt anzusehen war und unser Zweitwerk einfach viel besser geworden ist, haben wir uns darüber keinerlei Gedanken gemacht. Die von uns erschaffene musikalische Form von Termination Bliss ist schlicht viel mehr Deathstars als auf der ersten Scheibe, daher sehen wir darin absolut kein Problem.

Schon euer Erstwerk kombinierte diverse Elemente aus dem Gothic-, Metal- und Electro- Bereich zu einer hymnischen und druckvollen Variante des Industrial Metal. Doch wie wurde der Deathstars- Sound überhaupt geboren? Denn schließlich stammt ihr alle aus solchen illustren und pechschwarzen Formationen wie Dissection, Swordmaster oder Ophtalamia.

W: Es war gar nicht schwer. Wir behielten die Aggression des Black und Death Metal bei und fügten elektronische Elemente sowie den klaren Gesang hinzu. Alles vollzog sich sehr natürlich, da es uns seit jeher um Dynamik ging, Auf unserem Debüt verwendeten wir 90% des geschriebenen Materials, diesmal ließen wir etwa genau so viel verkommen. Wir waren sehr viel wählerischer, was die Stücke anging, und da Nightmare und ich, die beiden Songwriter, seit unserem 14.Lebensjahr Musik schreiben, ist dieser Prozess über die Jahre zu einem unbewussten maschinellen Ablauf geworden. Da wir genau wissen, wo wir hinwollen, vollzog sich dieser Wandel sehr organisch und schnell.

Und was von eurer musikalischen Vergangenheit ist in den heutigen Deathstars noch erhalten geblieben?

W: Vor allem die Frustration, das Düstere und die Aggressionen sind definitiv noch vorhanden. Es sind Elemente, die unter der Deathstars- Oberfläche brodeln, eine Art subtiler Horror oder ein innerer Konflikt. Dieses Dunkle in der Musik ist das Skelett der Deathstars. Das Industrielle, das Gothic- Flair und der Glam sind das Fleisch, welches sich über die Knochen zieht. Um das Bild komplett zu machen, steht der Kopf für unseren visuellen Ausdruck und die Bildhaftigkeit, da auch diese bei uns sehr wichtig sind. Wenn du dich jetzt fragst, wie es mit Kleidern ausschaut, muss ich sagen, dass jedes Mädchen wissen sollte, dass der Körper eines Deathstars immer nackt ist (lacht).

Euer Debüt hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Welche Geschehnisse führten zu der überdurchschnittlich langen Pause zwischen den beiden Platten?

W: Ja, du hast Recht, Synthetic Generation ist wohl die älteste Bordsteinschwalbe auf der Straße. (lacht) Wegen nerviger Labelquerelen hingen wir eine Weile in der Schwebe, haben uns auch anfangs mit dem Songwriting zugunsten vieler Tourneen und Einzelkonzerte etwas zurückgehalten. Ein gewichtiger Grund, wenn nicht der gewichtigste, waren zudem einige Todesfälle und Selbstmorde in unseren Familien. Insbesondere Nightmare hat es schwer getroffen; er verließ das Haus nicht, nahm sehr viele Medikamente und schrieb ganze Nächste lang Musik. Daher befasst sich Termination Bliss eingehend mit dieser Zeit und all den Konflikten, die in uns tobten.

Hätte sich das Album ohne diese Konflikte anders angehört?

W: Das kann ich nicht sagen, ich habe leider keine Kristallkugel, die mir die Zukunft vorhersagt. Vielleicht wäre das Herz des Albums nicht so düster und persönlich geworden.

Und inwiefern haben euch diese Tragödien geprägt?

W: Wir sind wohl bloß noch schlimmer geworden. Wir haben sehr viel gelernt und das Leben von seiner härtesten Seite kennen gelernt, jedoch haben wir sehr viel Erfahrung aus diesen Schicksalsschlägen geschöpft und unseren Galgenhumor noch weiter getrieben. Sofern das überhaupt möglich war…(grinst)

Kommen wir auf Termination Bliss zu sprechen, fällt auf, dass ihr recht ähnlich an das Songwriting herangegangen seid, auch wenn diesmal alles ausgefeilter und auch melodischer wirkt. Wo siehst du die größten Unterschiede zwischen den beiden Releases?

W: Das neue Werk ist reicher, sehr viel fokussierter geworden. Gegenüber unserem Debüt ist Termination Bliss effektiver, ausgefeilter und auch ungleich komplexer. Wenn das erste Album eine Anstalt der Dunkelheit war, ist das neue Werk ein Ballsaal der Dunkelheit. Eine zynische Ironie sowie gesteigerte Abscheu uns selbst gegenüber ziehen sich durch das Album. Du hast jedoch auch Recht damit, dass es melodischer geworden ist, keine Frage.

Auffällig ist zudem, dass die neuen Tracks noch deutlicher von eurer Vorliebe für pompöse und synthetische 80er-Sounds erzählen, richtig?

W: Definitiv! Ich liebe die 80er! Nicht viele Menschen fällt unsere Hinwendung zu dieser Epoche auf, und es ist wahr, dass Termination Bliss viel mehr 80er- Flair atmet als der Vorgänger. Wir wollen auf unserer nächsten Platte sogar noch tiefer in die 80er eintauchen!

Und was mögt ihr besonders an jener Ära?

W: Normalerweise verbindet man die 80er mit dem Fehlen jeglichen Geschmacks. Ich bezeichne Deathstars gerne als das, was herauskommen würde, hätten Satan und Samantha Fox ein gemeinsames Kind. (lacht schallend) Nightmare und ich mögen diesen 80er- Sound wirklich sehr, bezeichnen unseren Stil daher auch gerne als „Death Glam". Wir beziehen beim Schreiben neuer Stücke alles in unsere Musik ein, was uns jemals beeinflusst hat, und da ist eben viel aus den 80ern darunter. Es ist, als hätten wir einen Rucksack umgeschnallt, der wirklich alles enthält, was einen Einfluss auf uns ausgeübt hat.

Neben den 80er- Elementen präsentiert sich Termination Bliss als ungemein eingängiges und clubtaugliches Album geworden. Du musst wissen: Wenn wir eine CD aufnehmen, lassen wir wirklich keine Menschenseele auch nur eine Sekunde der neuen Stücke hören. Natürlich frustriert das viele - allen voran unser Label - ganz fürchterlich, aber wir wollen nur uns als Referenz während des Aufnehmens dabeihaben, um durch nichts abgelenkt zu werden. Daher ist es viel interessanter, wie die Reaktionen ausfallen, und diesmal haben wir wohl ein paar Clubhits abgeliefert. Herausgekommen ist das groovige Resultat unserer mentalen Probleme, und wir fühlen uns dadurch auch noch prächtig unterhalten. (lacht) Auf unserem Debüt sind wir zwar mit einer ähnlichen Einstellung ans Werk gegangen, erschufen aber damals erst unsere Instrumente, mit denen wir jetzt arbeiten können. Und irgendwann kreieren wir wahrscheinlich einen Lambo...natürlich einen Diablo.

Neben der Clubtauglichkeit fällt einmal mehr der hymnenhafte und majestätische Anstrich vieler Lieder auf.

W: Wir stehen einfach darauf, wenn es gewaltig, mächtig und episch aus den Boxen knallt. Es soll richtig monumental sein, da unsere Songs erst so den Ausdruck bekommen, der uns vorschwebt. Viele Künstler machen einen Bogen um das Wort "anspruchsvoll", aber man sollte sich nicht davor scheuen, ein solches Wort zu gebrauchen, wenn es angebracht ist. Zu unserer Musik gehört dieses erhabene und majestätische Gefühl dazu.

Inwiefern ist der Kontrast zwischen deinem tiefen, melodischen Gesang und den eher harschen, fiesen Vokalpassagen wichtig für die Atmosphäre eurer Tracks?

W: Es gehört eben dazu, viel mehr kann ich nicht sagen. Der Gesang macht einen wesentlichen Teil der Deathstars aus, da sehr viel Ausdruck in ihm liegt. Mittels dieser Balance kann man sehr viele verschiedene Gefühle ausdrücken, und es trät zum dynamischen Fluss des Albums bei. Daher haben wir uns auf Termination Bliss auch entschieden, dann und wann eine Frauenstimme auftauchen zu lassen, um die Emotionspalette noch zu erweitern.

Wenden wir uns dem Frontcover zu, welches euch auf sehr militante Weise in schicken Uniformen präsentiert. Was drückt es für euch aus, und hat es auf irgendeine Art etwas mit dem Inhalt der Stücke zu tun?

W: Für Termination Bliss nehmen wir wirklich unglaublich viele Promo- Fotos auf. Daher ist es auch nicht das einzige Gesicht der Band, es zeigt lediglich eine weitere Facette, und im Falle des Titelfotos eben die, die uns am besten gefällt. Für mich steckt hinter dem Motiv die Aussage, dass man heutzutage Menschen ohne auch nur die geringste Wertvorstellung in Uniformen stecken kann. (lacht) Aber wie gesagt, ist es nur ein Bild von vielen und reflektiert in gewisser Weise die Grundstimmung des Albums, jedoch mehr nicht.

Manche Leute können euch wegen dieses Covers und gewisser musikalischer Tendenzen vorwerfen, ein MM- Abklatsch zu sein...

W: Hmm...ich betrachte mich als völlig isoliert von der Szene und höre Bands wie MM überhaupt nicht. Daher geben wir absolut nichts auf diese Kritik, zumal auch Mr. Manson nicht der Erste war, der solche Fotos machte. Natürlich, wir hätten auch Polizeifotos nehmen können...

Was euch wohl ungeliebte Vergleiche mit den Village People eingebracht hätte, oder nicht?

W: (erfreut): Genau! Ehrlich gesagt, denken wir sogar darüber nach, ein "Deathstars featuring Village People"- Special zu machen. Village People from hell oder etwas in der Art.

Nach diesem Exkurs wieder zurück zum Plattentitel. Wie ist Termination Bliss im Kontext der Songs zu verstehen?

W: Es bezeichnet den Segen des Endes. Der Titelsong dreht sich um den Tod der Hoffnung und der Illusion. Ein sehr persönliches Lied, welches die Reaktion auf den Selbstmord einer nahe stehenden Person ist. Der Titel soll andeuten, dass es Hoffnung auf ein Ende gibt, dass es nicht ewig so weitergeht. Sehr tragisch, versteht sich.

Ist dies das generelle Konzept der Scheibe oder nur der berühmte lose Faden, der sich durch die Tracks zieht?

W: Es ist nicht wirklich ein Konzept - wir schreiben über die Dinge, über die wir immer schreiben. Nach wir vor war der Konflikt im Inneren der Musik wichtig für uns. Obwohl wir stets unterschiedliche Themen in den Songs anschneiden, dominieren doch die düsteren Aspekte in ihnen. Wenn, dann wird das Album durch unsere selbstzerstörerische Ader konzeptionell durchzogen. Jeder von uns treibt alles ins Extreme, übertreibt es in jedweder Hinsicht, weshalb Termination Bliss gleichermaßen analysierende Selbstkritik wie auch Energiezuwachs durch das Dunkle darstellt. Dunkelheit ist für uns Sex, und Termination Bliss ist eine wahre Goldmiene der Dunkelheit.

Verheiratet und keinen Führerschein

"Frauen, Motorräder und Alkohol", nennt Emil Nödtveidt als seine Interessensgebiete neben der Musik. "und das, obwohl ich verheiratet bin und keinen Führerschein habe. Deswegen endet es meist damit, dass ich eine Menge trinke." Dieser Nachsatz kommt natürlich nicht ohne ein Augenzwinkern, denn mein Gesprächspartner ist zwar Gitarrist bei den Deathstars, aber deswegen noch lange nicht humorlos.

Vor zehn Jahren war an eine Band namens Deathstars noch gar nicht zu denken - und trotzdem begann genau damals ihre Geschichte. 1993 haben sich vier Schweden den Namen Swordmaster und begannen, Death und Black Metal zu spielen. Immerhin zwei CDs und die gleiche Anzahl MCs hatte das Quartett im Laufe der Jahre vorzuweisen. Gitarrist Nödtveidt - Künstlername Nightmare Industries - unterhielt zusammen mit Ole Öhrmann, genannt Bone W Maschine und zu der betreffenden Zeit Drummer bei der Metal- Combo Dissection, ein kleines Nebenprojekt mit Namen Ophtalamia.

So, liebe Leserschaft, schon ganz verwirrt? Nun, zum Glück nahm die ganze Sache folgende vereinfachende Wendung, wie Nightmare erzählt: "Ende 1999 waren wir es allmählich leid, immer dieselbe Art von Songs zu machen, und wir fühlten uns irgendwie innerhalb des Death/Black Metal- Genres limitiert. Deshalb entschlossen wir uns, all unsere Seitenprojekte ruhen zu lassen und sämtliche Energie gemeinsam in eine Band zu stecken, welche vollkommen widerspiegeln würde, wer wir mittlerweile waren." Der Schlagzeuger von Swordmaster konnte dieser Idee allerdings nichts abgewinnen, suchte das Weite, und Bone wurde dafür ins Boot geholt. Die Deathstars waren geboren und komplett. Dabei kommt man nicht wirklich hinter den Sinn des Bandnamens, wenn man ihn einfach nur übersetzt. Er steht - vielleicht auch noch als kleine Verbeugung vor den musikalischen Wurzeln - eher für "Death (Metal) Stars", wobei Letzteres bewusst im Sinne von "Berühmtheit" gemeint ist. "Der Name war eine Idee von Sänger Whiplasher, und er gefiel uns, weil es ein Name ist, den man niemals vergisst. Manche Leute finden, er wäre langweilig; wir denken, er ist cool", so der Gitarrist dazu. Prophylaktisch ergänzt er noch, dass der Begriff nicht von Star Wars übernommen ist, wie wohl der eine oder andere Fan bereits etwas zu viel interpretiert hat,

Wenngleich sich die Schweden den Tod also nicht mehr direkt auf die Fahnen geschrieben haben, wird er thematisch nicht ausgeklammert. Stücke wie New Dead Nation oder Modern Death mögen als beredtes Beispiel dafür dienen, deuten jedoch bereits auf die eigentlichen Schwerpunkte in den meist von Whiplasher verfassten Texten hin: Es geht um die negativen Auswüchse und Auswirklungen unserer modernen Welt auf das Leben des Einzelnen und der Gemeinschaft, die Synthetic Generation verkommt. Nightmare Industries drückt dies sogar noch negativer aus: "Der Kern, der all unsere Lieder eint, ist im Grunde der Verlust von Hoffnung und das Finden von Vertrauen in Selbstzerstörung und Gleichgültigkeit", lässt er wissen, und: "Whiplasher war sehr destruktiv zu der Zeit , als er die Stücke schrieb, und es war eine harte Zeit in seinem Leben, in der alles schief ging." Die angesprochenen Songs finden sich auf dem Debüt der in Stromstad lebenden Musiker, welches gleichfalls mit Synthetic Generation betitelt ist. Damit meint die Band nicht zuletzt sich selbst. "Wir sind die synthetische Generation, denn wir können in unserem Alltagsleben keine Substanz finden, nichts, was uns den tieferen Sinn im täglichen Dasein erkennen ließe. Die Texte sind deshalb sehr negativ und reflektieren viel von Whiplashers Einstellung. Es geht auch darum, nicht das zu glauben, was einem erzählt wird, dass man glauben solle." Die passende Musik dazu ist hart, doch melodiös, lässt trotz Vorwärtspreschens das Bein mitzucken und hat auch mal Raum für etwas gemächlichere Rhythmen. Sie platziert sich irgendwo zwischen Pain und Ministry, Manson und Rammstein. NIN, The Kovenant, aber auch Fields of the Nephilim und The sisters of mercy nennt die Gruppe selbst als weitere Einflüsse für ihre Kompositionen, mit denen sie sogar in den schwedischen TV- Charts schon ganz nach oben klettern konnte und in nationalen Radiosendern omnipräsent war. Auch hier zu Lande wird das Quartett mit seinen eingängigen Lieder und der rauen, dunklen Stimme von Whiplasher schnell viele Anhänger härterer Klänge zu seinen Gunsten beeinflussen können. Kategorisierend mag man für die Musik der Deathstars schließlich den Begriff "Industrial Metal" wählen; die Schweden selbst bevorzugen das Etikett "Industrial Rock": "Wir meinen, dass Industrial Rock sehr gut alle Aspekte unserer Band umreißt, eben weil wir so viele Ecken und Kanten haben, dass es nicht wirklich Metal ist. Wir benutzen auch eine Menge Elektronik und beziehen diverse Einflüsse von Formationen wie Fields of the Nephilim und The sisters of mercy - neben unseren Wurzeln in der Metal- Szene. Deswegen finden wir, dass Industrial Rock genau das richtige Label dazwischen ist." Nicht zuletzt, weil sich die vier Musiker als Rocker verstehen, haben sie auf Synthetic Generation als Coverversion einen Song eines alten Haudegen des alternativen Rock verewigt: White Wedding von Billy Idol. "Wir haben dieses Stück ausgesucht, weil es kein allzu nahe liegender Titel für eine Band wie uns war, die ihre Wurzeln im extremen Metal hat und immer Acts wie Venom, Bathory oder Celtic Frost gecovert hat. So war es für uns eine Herausforderung, einen geradlinigen Rocksong zu covern und unseren musikalischen Stil entsprechend zu überarbeiten, und wir denken, dass es super geklappt hat." Das Album wurde zwar im Jahre 2002 schon einmal veröffentlicht, damals jedoch lediglich im Heimatland des Gespanns. Mit einer nochmaligen Auflage der CD über Nuclear Blast hoffen die Musiker aus dem Norden, nun eine größere Hörerschaft zu erreichen.

Die Betonung der negativen Gedanken in den Liedern der Deathstars bringt unser Gespräch noch einmal auf den Tod und die Einstellung dazu zurück, und Nightmare gibt folgendes Statement ab: "Ich bin sehr unschlüssig, was den Tod angeht. jedes Mal, wenn ich ihm begegnet bin, hatte ich das Gefühl, dass es noch nicht Zeit für mich ist, zu sterben, und dass ich noch eine Menge Dinge hier zu tun habe. Einerseits bin ich in jeder Hinsicht antireligiös und meine, dass Religion alle schlechten Aspekte der Menschheit hervorbringt, weil Religion engstirnig ist, dass sie deine Fähigkeiten, klar zu denken und für dich selbst zu entscheiden, ausschließt. Aber andererseits fühle ich manchmal, dass es noch etwas anderes gibt, vielleicht eine andere Dimension. Ich schätze, ich bin mir dessen auch erst deutlicher bewusst, seitdem meine Mutter gestorben ist."

Was machen ein Deathstars und seine Kollegen eigentlich zu Weihnachten? "Ich kann nicht behaupten, dass ich ein Fan von Weihnachten bin, obwohl das Essen großartig ist. Üblicherweise versammeln sich ein Haufen alter Freunde und betrinkt sich auf ganz altmodische Art und Weise. Es hat dabei Tradition, dass wir zu diesem Zweck zu Beast nach Hause gehen. Und an Silvester werden wir auf einer privaten Rock- Party in Stockholm für ca. 500Leute spielen. Und wir werden eine große, verrückte Party die ganz Nacht hindurch feiern." Klingt irgendwie nach Frauen, Motorrädern und Alkohol.

Steckbrief Nightmare Industries

Welches charakteristische oder auch charakterliche Merkmal magst du an dir am liebsten, welches am wenigsten?

Ich bin ein sehr ehrlicher und geradliniger Mensch; das hilft sehr, wenn es darum geht, Probleme zu lösen, und Probleme tauchen immer auf, ob man will oder nicht. Ich kann es nicht leiden, wenn ich mich nicht 100% auf meine Psyche verlassen kann.

Was sind die 3 bedeutendsten Dinge in deinem Leben?

Gitarren, Sex und Deathstars.

Was macht dich wirklich wütend?

Nicht ernst genommen zu werden.

Was bringt dich zum Lachen?

Drugs & Rock'n'Roll.

Was bringt dich zum Weinen?

Schmerzhafte Erinnerungen.

Was ist das Erste, was du morgens nach dem Aufstehen tust?

Normalerweise trinke ich Kaffee und rauche.

Mit wem wärst du gerne verwandt?

Mit Albert E. Einstein.

In wessen haut würdest du gerne für einen Monat schlüpfen?

Giorgio Armani - ich würde mir ein komplettes Outfit designen.

Was ist dein Lieblingsfilm?

Hellraiser

Wer war der Held deiner Kindheit?

KISS und Darth Vader

Was ist dein Lieblingsbuch?

Ich lese zurzeit nicht mehr viel, aber Der Herr der Ringe ist ganz gut, obwohl ein wenig zäh zu lesen.

Was war der witzigste oder seltsamste Job, den du jemals ausgeübt hast?

Ich habe vor kurzem in meinem Studio Aufnahmen von einem Hip Hopper gemacht, ziemlich verrückt.

Welcher Person möchtest du nie über den Weg laufen?

Mir selbst.

Was hast du mit deinem ersten selbst verdienten Geld gemacht?

Das erste KISS- Album auf Schallplatte gekauft. 24,50 schwedische Kronen (ca. 2,70Euro): Sonderangebot…

Was soll deine Henkersmahlzeit sein?

Filet Mignon mit einer Flasche Cabernet Sauvignon.

Was war dein schlechtester Anbaggersatz?

Ha ha, daran kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Normalerweise fange ich einfach an, mich mit den Leuten zu unterhalten, und das funktioniert prächtig. Smalltalk ist nicht gerade meine Stärke.

Was schätzt du besonders an einer Person des anderen Geschlechts?

Ihre Augen und Sinn für Humor*. (*große Möpse und einen süßen Hintern)

Was war für dich das bisher schmerzlichste Erlebnis?

Der Tod meiner Mutter.

Wann und von wem hast du deinen ersten Liebesbrief bekommen?

Ich war ungefähr 10 Jahre alt und bekam ihn von Jessica. Sie war wirklich süß, aber ich war schon mit Maria zusammen.

Was magst du am Sex am liebsten?

Alles natürlich, denn ich liebe Sex.

Wofür würdest du dein Konto überziehen?

Für meine Leidenschaft: Musik zu machen.

Wann warst du das letzte Mal verlegen oder bist errötet?

Vor ein paar Wochen wahrscheinlich. Ich werde leicht verlegen, wenn ich nicht darauf vorbereitet bin, Komplimente zu bekommen.

Wir und wo kannst du dich am besten entspannen?

Bei einer Massage in einem Wellnesshotel oder zu Hause im Bett nach einer Tour. Touren laugt aus.

Was ist deine Lieblingsstadt?

Los Angeles – ein Teil meines Herzens gehört L.A. Außerdem mag ich Barcelona, Nizza und London.

Besitzt du ein Schmuckstück, das dir besonders viel bedeutet?

Ich besitze eine Halskette, die meiner Mutter gehört hat, und ich habe noch ein paar Dinge von besonderen Freunden, die mir persönlich etwas bedeuten, obwohl sie eigentlich völlig wertlos sind.

Bei welchem historischen Ereignis wärst du gerne dabei gewesen?

Ich wäre gerne im Deutschland des 2.Weltkrieges gewesen. Natürlich ausschließlich aus wissenschaftlichem Interesse.

Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass die Welt morgen untergehen würde?

Ich würde mich völlig zudröhnen.

Warst du schon einmal dem Tod nahe?

Ich hatte einige Begegnungen mit dem Tod, als ich sehr depressiv war. Aber ich habe jedes Mal für mich entschieden, dass es besser wäre, weiterzuleben, und dass ich noch viel mehr zu tun habe, als mir das Leben zu nehmen.

Was soll auf deinem Grabstein stehen?

Nightmare Industries/Deathstars.

 

DS-Interview 2003

Die hervorragenden Reaktionen bezüglich der Veröffentlichung des Debütalbums der DEATHSTARS in Schweden ist für Metal-Inside der Grund mit der Band ein Interview zu machen. Hast du solch großartige Reviews und die positive Aufnahme des Albums in der Öffentlichkeit erwartet?

hardy) am 14.12.2003

Nicht zu Beginn. Wir wurden echt überrascht, aber es ist ein großartiges Gefühl im TV und so zu sein.

"Synthetic Generation" wurde im Rest von Europa fast ein Jahr später veröffentlicht wie in Schweden - was war der Grund für diese Verzögerung?

Der Hauptgrund war, dass wir hier in Schweden bei Universal unterschrieben hatten und ein Haufen Papierkram musste ausgearbeitet werden, bevor wir bei Universal rauskamen um einen Deal für den Rest der Welt zu bekommen.

Was bedeutet der Albumtitel "Synthetic Generation"; was wollt ihr damit ausdrücken?

Es ist die Generation in welcher wir heute leben, welche jegliche Hoffnung in die Religion verloren hat und nur noch ihre Idole verehrt. Es ist die Infragestellung der heutigen Lebensart und warum wir nach den Regeln der Gesellschaft leben sollen. Die Leute sollten damit beginnen über sich selbst nachzudenken.

Euer Background von Black- und Deathmetal mit Undergroundbands wie Swordmaster und Dissection hat sich mit den DEATHSTARS doch recht dramatisch geändert. Oder ist diese Veränderung gar nicht so weit weg von eurer musikalischen Entwicklung?

 

 

Diese Musik IST unsere Entwicklung. Wir fühlten uns bei Swordmaster eingeengt und entschieden uns die Band zu verlassen um etwas komplett anderes zu machen. Ich habe seit 10 Jahren elektronisches Zeug geschrieben, also war es Zeit die beiden Seiten zu kombinieren, Keyboard und Gitarre.

Whiplasher, Nightmare Industries, Beast X Electric, Bone W Machine. Was steckt hinter den Pseudonymen?

Wir benutzen sie seit über 10 Jahren, damit sind sie Teil unserer Persönlichkeit in der Metal-Szene. Wenn wir uns untereinander unterhalten, nennen wir uns normalerweise Whip, Beast, Bone und Nightmare. Also ist das kein Image-Ding, wir sind das wirklich. Wir haben ein neues Bandmitglied, Skinny, welcher Bass spielt. Er wird sogar von all seinen Freunden Skinny genannt.

Das Artwork, das Aussehen, das Outfit - ist das ein Konzept oder mehr eine Ausdruck eurer Persönlichkeit?

Unser Image ist ein Teil davon, wie wir unsere Musik visuell ausdrücken und wie wir das Feeling welches wir bei unserer Musik haben transportieren. Jedoch kommt die Musik immer zu 100% zuerst, das Image ist nur Bonus, weil wir Zeug wie diese (Outfit, usw.) lieben. Wir benutzen Farbe und dieses Image seit 10 Jahren, so ist die nur die kontinuierliche Weiterentwicklung von dem, was wir immer getan haben.

DEATHSTARS wird als eine Band beschrieben, welche man mit Bands wie Ministry, Fields Of Nephilim und Rammstein vergleichen kann. Ich würde noch Marilyn Manson, Pain und natürlich The Kovenant dazunehmen. Kannst du damit leben?

Ja, Menschen lieben es uns mit einer Menge anderer Bands zu vergleichen, weil es unser ersten Album ist. Vergleich uns mit was immer du willst, wir haben so viel mehr als jede dieser Bands.

Wie würdest du eure Musik Leuten beschreiben, welche nie zuvor was von DEATSTARS gehört haben?

Industrial Rock. Weil es irgendwo zwischen Gothic, Industrial, Metal und Rockmusik ist.

Erzähl mal wo ihr die Inspiration für eure Songs herbekommt? Von was handeln eure Lyrics?

Ich lasse mich gerne von Horrorfilmen inspirieren. Die Texte kritisieren unser tägliches Leben und die Zwänge unser Leben nach den Regeln der Gesellschaft und der Religion zu leben. Beginnt über euch selbst nachzudenken und kreiert euer eigenes Leben!

Auf der CD ist ein Bonustrack, eine Coverversion. Warum gerade Billy Idol´s "White Wedding"? Gibt es da einen speziellen Grund für diesen Song oder diesen Sänger?

Es gibt da keinen speziellen Grund, wir nahmen diesen Song weil er einfach gut ist. Er wurde jedoch vor über einem Jahr aufgenommen und vor einigen Monaten hörten wir, dass ihn die Murderdolls auch aufgenommen haben, so ein Mist. Wir haben auch erfahren, dass Doro ihn aufgenommen hat und Sentenced auch - aber wir beschäftigen uns nicht mit diesen Bands, so haben wir das nicht gewusst. Wir haben ein Video davon geplant, aber als wir hörten, dass die Murderdolls den Song bereits für ein Video genommen haben, haben wir das gestoppt.

Welche Musik bevorzugst du momentan? Besonders außerhalb von Death-, Black- oder Gothic-Metal Musik.

Ich mag sehr viele verschiedene Musikrichtungen, gute Musik ist einfach gut, es interessiert nicht was für ein Stil es ist. Aber das letzte Album was ich bekam war Paradise Lost, was ich auf der Tour bekam. Das ist wirklich gut.

Habt ihr Zeit für eine Tour um eure CD zu promoten oder was habt ihr sonst für Pläne für die Zukunft?

Yeah, wir kommen gerade zurück von einer Europatournee mit Paradise Lost und die Reaktionen waren fantastisch. Wir hoffen wir könne wieder recht schnell auf Tour gehen um all die Leute nochmals zu treffen. Des weiteren planen wir unser nächstes Album so im Mai aufzunehmen, das heißt wir sind zur zeit sehr mit dem Songwriting uns so beschäftigt.

Noch irgendwas für eure deutschen Fans?

Wie hoffen das wir bald ein paar deutsche Shows spielen werden, so dass wir zu euch kommen können und "kick some ass"!

Vielen Dank für das Interview, METAL-INSIDE.de´s beste Wünsche für die Zukunft, viel Glück und Erfolg noch!

(

 

DS-Interview

Ich empfinde es schon als etwas völlig Neues. So vergleiche ich DEATHSTARS auch nicht mit früheren Bands. Andererseits ist es schon eine Art Weiterentwicklung. Die Basis unserer Musik liegt natürlich im Underground, doch jeder entwickelt sich weiter und so auch wir. Der Kern von DEATHSTARS, wie auch immer du ihn nennen möchtest – Goth, Industrial oder wie auch immer - der hat seine Wurzeln im Underground und wird in unserer Musik vereint. DEATHSTARS präsentiert einen luxuriösen Weg, das düstere der Musik darzustellen. Es ist irgendwie einzigartig.
Weshalb „Deathstars" als Bandname?
Nun, es gibt so viele „Stars". Pornostars, Filmstars, etc. Da dachte ich mir, warum soll es keine DEATHSTARS geben? Außerdem repräsentiert der Name am besten, welche Musik wir machen. Düsteres mit viel Glam.
Euer Musikstil erscheint so einzigartig, weil man so viele Einflüsse aus verschiedenen düsteren Genres erkennen kann. War dies beabsichtigt?
Es war nicht unsere Absicht, genau diesen Stil-Mix zu spielen oder mit Absicht den einen oder anderen Sound einzubauen. Es ist eher der Einfluss aller Bandmitglieder mit dem, was sie früher spielten und hörten. Auch gibt es keine Band, die wir uns mehr oder weniger als Vorbild genommen haben. DEATHSTARS ist eine Komposition die aus uns allen besteht. Ich glaube auch, dass uns dies einzigartig erscheinen lässt.
Glaubst du, dass andere Bands euren Weg folgen werden?
Hoffentlich (lacht)! Aber mal im Ernst: ich weiß nicht, was in den anderen Musikern und in den Szenen vorgeht, oder ob sich uns jemand als Vorbild nehmen möchte. Aber wenn wir jemanden inspirieren können, fände ich es natürlich toll.

Kannst du dir vorstellen, mal einen Song mit einem klassischen Orchester aufzunehmen?
Ja, das wäre cool. Aber bisher haben wir darüber eigentlich noch gar nicht nachgedacht. Aber diese Idee hat etwas. Unsere Bühnenshow ist schon einzigartig – dies mit einem tollen Orchester zu ergänzen, wäre natürlich cool.
Beim Song „Greatest Fight On Earth" hört man eine wunderschöne Frauenstimme. Um wen handelt es sich dabei?
Wer das ist (kichert)? Das war ein Mädchen, mit dem ich geschlafen habe.
War sie gut im Bett? (sorry, aber nach so einer Antwort bedarf es so einer Frage …)
Ich wette, ICH war sehr gut (lacht) (na, da habt´s aber viel gelacht bei dem Interview... Anm. Andi). Es handelt sich um eine Opernsängerin, die auch auf unserem ersten Album vertreten war. Sie hat eine wunderbar unschuldige Stimme, ist aber ziemlich unbekannt. Ich finde, sie ergänzt diesen Song wunderbar.
Auf dem CD-Cover sieht man euch in Uniformen. Hat dies einen tieferen Sinn (ja, sie arbeiten an einem Volksbegehren für die Verkürzung der Wehrpflicht in Belgisch-Kongo... *kopfschüttel*, Andi) oder lediglich modische Aspekte?
Nun, es ist sehr interessant, Leute in Uniformen zu stecken, die eigentlich keinerlei innerliche Werte haben (lacht). Aber es gibt mehr Bands, die Uniformen tragen. Wir tragen sie eigentlich nur, weil wir darin recht gut aussehen (kichert). Uniformen sind sehr straight, strahlen aber auch auf eine besondere Art Glamour aus. Aber es gibt keinen politischen Gedanken diesbezüglich. Lediglich Mode.
Ihr werdet am 1. Mai unsere Stage beim Praterfest (Eintritt Frei!) headlinen...
Worauf wir uns schon sehr freuen! Immerhin ist es auch an meinem Geburtstag und somit kann es nur fantastisch werden!
Wie sehen die Zukunftspläne der DEATHSTARS aus?
Momentan wollen wir mal auf Tour gehen und auf Festivals spielen. Und es sieht auch recht gut aus. Wir bekommen ständig Angebote aus vielen Ländern rund um den Erdball. Noch ist nicht alles fixiert, aber es wird bestimmt eine schöne Zeit werden...
Was verurteilst du an der Gesellschaft am meisten?
Dass die Gesellschaft so verschlossen ist. Alles muss politisch korrekt sein. Es wird sogar festgelegt, was guter und was schlechter Geschmack ist. Die Menschen sind nicht einmal mehr daran interessiert, etwas für sich selbst herauszufinden. Heutzutage bekommt man alles auf einer silbernen Platte mundgerecht serviert. Vielleicht schaffen wir es mit unserer Musik, die Leute zu mehr zu bewegen anstatt ihr eintöniges Leben fortzuführen.
2004 habt ihr am Wave Gotik Treffen in Leipzig gespielt. Wie war dieses Erlebnis für euch?
Es war sehr cool. Ich sah noch nie so viele „schwarze Leute" auf einmal und musste auch feststellen, dass zuviel Absinth böse Folgen mit sich bringt. Aber dort ist es absolut cool. Gefällt mir sehr gut.
Wie denkst du über Marilyn Manson?
Ich denke, dass was er macht, macht er recht gut, aber es ist nicht unbedingt meine Musik. Ich höre seine Songs eigentlich selten bis gar nicht.
Die Gothic- und die Metal-Szene?
Da bin ich, um ehrlich zu sein, nicht am neuesten Stand. Die letzten Jahre hab ich mich für meine eigene Musik komplett von allen anderem isoliert. Dieses Album handelt auch nur über uns selbst und wir wollten auch keine anderen Einflüsse von neuen Bands oder deren Songs mit einfließen lassen. So habe ich auch nichts Neues aus der einen oder anderen Szene gehört. Es sind jedenfalls sehr wichtige Szenen für mich bzw. für uns. Das was mir jedoch sehr gut gefällt ist, dass diese Szenen unabhängig und die Personen darin sehr individuell sind.
Möchtest du zum Abschluss mit mir noch ein kleines Wortassoziationsspiel spielen?
Ja sicher (Schön. Weil: Solang´s spielen, san´s g´sund... Andi) !
Gothic
19. Jahrhundert, Literatur, England
Amerika
Verdammt nah bei Kanada
Religion
Schande
Weihnachten
Sex
Fans
Sex
Mädchen
Jungs
Nightmare Industries
Mein bester Freund... und sieht nackt sehr gut aus (lacht)
Das ist immer gut zu wissen…
Schon, gell?
Dann möchte ich mich noch vielmals für das Interview bedanken. Es war nett, mit dir geplaudert zu haben.
Ja, ebenfalls! Wir sehen uns in Wien (super... Andi).

 
   
 
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